Blog der Dreikönigsaktion

Robertson Winery – Erste Erfolge des Streiks

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Foto: Mail & Guardian; Streiks auf der Robertson Winery

Die Arbeitsbedingungen der Arbeiter/innen des südafrikanischen Unternehmens Robertson Winery waren verheerend. Daher befanden sich etwa 200 Arbeiter/innen von Robertson in den letzten Wochen im Streik, um halbwegs angemessen Arbeitsbedingungen und Gewerkschaftsrechte zu erhalten. Einige unserer südafrikanischen Partnerorganisationen unterstützen die Arbeiter/innen dabei, zu ihren Rechten zu kommen. Nun haben sich Robertson Winery und die Arbeiter/innen in einigen wichtigen Punkten geeinigt. Für die Arbeiter/innen, die nun wieder an ihre Arbeitsplätze zurück gekehrt sind, ein beachtlicher Erfolg. Unser Projektpartner Brian Ashly half bei den Verhandlungen zwischen den Parteien. Er meinte in einem Interview für Mail&Guardian: “The industry is based on cheap labour. One of the biggest issues of this company and in the Winelands is racism and a very strong apartheid mindset,” Ashley said.

Ein guter Artikel über die ersten Erfolge des Streiks: Robertson Winery workers vow to fight on after landmark settlement 

Robertson Winery – Urgent Action

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Foto: CSAAWU

 

Der Wein aus den Kellereien des südafrikanischen Unternehmens Robertson Winery wird als „spritzig“, „elegant“ und „delikat“ beworben. Für die Arbeitsbedingungen im Unternehmen gilt das leider ganz und gar nicht. Etwa 200 Arbeiter/innen von Robertson Winery befinden sich derzeit im Streik, um halbwegs angemessen Arbeitsbedingungen und Gewerkschaftsrechte zu erhalten. Einige unserer südafrikanischen Partnerorganisationen unterstützen die Arbeiter/innen dabei, zu ihren Rechten zu kommen. Hilf auch mit und schicke eine Nachricht an Robertson Winery, um nicht nur dem Wein, sondern auch den Arbeitsbedingungen im Unternehmen einen Hauch von „Spritzigkeit“ und „Eleganz“ zu verleihen!

Nachricht an Robertson Winery schicken

 

Zeit für Schöpfungszeit!

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September, in unseren Breiten Sommerausklang: Christinnen und Christen verschiedener Konfessionen feiern zusammen „Schöpfungszeit“! Sie beginnt am 1. September mit dem „Weltgebetstag zur Bewahrung der Schöpfung“, zu dem Papst Franziskus persönlich einlädt. Verschiedene Aktionen, Gebete und Fürbitten sollen dann die Zeit bis zum 4. Oktober, dem Fest des Heiligen Franz von Assisi, prägen. In diesen Wochen könnten wir uns Gedanken von Papst Franziskus aus der Enzyklika Laudato Si‘ (LS) zu eigen machen und …

… den Wert der Dinge und Mitgeschöpfe dankbar entdecken, deren letzter Zweck nicht wir Menschen sind (LS 83), auch wenn wir sie als „Liebkosung Gottes“ erfahren können (LS 84).

… den eigenen Lebensstil überprüfen und uns zu einer „ökologischen Umkehr“ (LS 216-222) entschließen.

Die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar und ihre Partnerorganisationen sehen die Bewahrung der Schöpfung als wichtiges Handlungsfeld für Christinnen und Christen. Wir schätzen besonders die Verbindung von Klimaschutz, Umweltverantwortung und Option für die von Armut betroffenen Menschen, die uns Papst Franziskus in seiner Enzyklika aufzeigt: „Alles ist miteinander verbunden. Darum ist eine Sorge für die Umwelt gefordert, die mit einer echten Liebe zu den Menschen und einem ständigen Engagement angesichts der Probleme der Gesellschaft verbunden ist“ (LS 91). Nicht selten sind es die Verlassenen und Vergessenen dieser Erde, die am meisten unter der Zerstörung des „gemeinsamen Hauses“ leiden, welche in großem Ausmaß von den wohlhabenden Ländern verursacht ist.

Zusammen mit unseren Partnerinnen und Partnern sagen wir in diesem Sinn: Es ist wirklich höchste Zeit für Schöpfungszeit!

Sr. Dr. Anneliese Herzig MSsR, Referentin im Themenfeld Pastoral


[youtube https://www.youtube.com/watch?v=19v0A19DDXs]

Weiterführende Links zum Thema: 

Referat von Magdalena Holztrattner, Fachtagung Weltkirche 2016 in Lambach: 

http://www.fachtagung-weltkirche.at/fileadmin/dokumente/2016/Die_Erde_sind_wir_Impuls_22.7._Holztrattner.pdf

Stimmen von Partner/innen zu Laudato Si‘: http://www.dka.at/klima/

Gebet für unsere Erde

aus der Enzyklika Laudato Si‘

„Zeit für Schöpfungszeit!“ weiterlesen

Damiana: Ich werde wiederkommen

Tekoha Apyka'i sofreu despejo nessa manhã no município de Dourados/MS, mais uma violência de Estado contra a guerreira Dona Damiana e sua família extensa.Créditos: 7G Documenta.

Gepostet von Rodrigo Arajeju am Mittwoch, 6. Juli 2016

„Niemand kann dieses Unrecht akzeptieren. Ich werde auf diesem Land bleiben, hier liegt unser Friedhof, hier in Apikay. Ich werde mich verteidigen. Auch wir haben Rechte, nicht nur die Weißen, wir Indigenen Guaraní-Kaiowá haben auch Rechte.  Viele Menschen sind  hier bereits ums Leben gekommen. Sie wurden getötet. Aber hier ist unser Zuhause. Ich werde wiederkommen.“

Damiana, weggejagt aus ihrem Zuhause, am Straßenrand mit ihrem Hab und Gut. Ihrer Heimat beraubt blickt sie auf die Bagger die ihre Hütten einfach wegräumen – und hat  ihre Hoffnung nicht aufgegeben.

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Fotos und Video von Raquel Carvalho Guarani Kaiowá

Apikay wird geräumt

 

 

 

Apikay wird geräumt

6.7.2016 – Matto Grosso do Sul; Die letzte Woche war es ruhig. Damiana hat Hoffnung geschöpft, dass die Intervention der Bischofskonferenz, die vielen Proteste im Land, aber auch die vielen Solidaritätsbezeugungen aus Europa die Polizei davon abhalten wird ihr Haus zu zerstören und sie von ihrem Grund zu vertreiben. Aber heute im Morgengrauen war es soweit. Damiana muss gehen. Im Moment scheint es, als hätte sie den Kampf verloren. Unsere Projektpartnerin Rosa Colman ist bei ihr und steht Damiana und ihren Angehörigen in dieser schweren Stunde bei.

Guarani-Kaiowa – der Kampf eskaliert!

Solidarität mit Damiana wächst

Solidaritäts-Mahnwache in Apykaí

Damiana: Das Zittern geht weiter

Wir wissen wo wir hingehören“

Guarani-Kaiowa – der Kampf eskaliert!

Brazil's Battle Between Indigenous Activists and Farmers

“Because of what they did, we will fight to the end.” An indigenous activist occupying his ancestral land in Brazil was shot dead by farmers.

Gepostet von AJ+ am Samstag, 18. Juni 2016

Während die Situation in Apykai ruhig ist – nicht zuletzt durch die große Aufmerksamkeits- und Solidaritätswelle, die Damiana entgegen gebracht wird, zeigt das CIMI-Video die dramatische Situation rund um die Ermordung von Claudione Rodrigues Souza in Caraapo. Stefan Kramer, Leiter Dialog- und Verbindungsstelle unserer Partnerorganisation Misereor in Brasiliav beschreibt die dramatischen Ereignisse. Zum Misereor-Blog

Nach den dramatischen Eskalationen der letzten Tage in Mato Grosso do Sul drängt jetzt auch die brasilianische Bischofskonferenz vehement auf die Einhaltung der Rechte der indigenen Völker.

Amnesty International Brasilien fordert auf einen Brief an den Justizminister, den Gouverneur von Mato Grosso do Sul zu schicken. Amnesty fordert den Stopp der Räumung von Apykai; falls das nicht möglich ist, eine adäquate Alternative, wo die Familien in Würde leben können, und den positiven Abschluss des Demarkierungsprozesses der indigenen Siedlungen.

Die Dreikönigsaktion unterstützt die Forderungen von Amnesty International Brasilien.

Amnesty International Unterstützungsaktion für Apykai – bitte mitmachen und Protestmails abschicken.

Damiana: Das Zittern geht weiter

Wir wissen wo wir hingehören“

 

Solidarität mit Damiana wächst

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Dom Henrique Aparecido (ganz leger mit Jeans und blauer Jacke) beim Solidaritätsbesuch in Apykaí.

Der Räumungstermin von Damianas Siedlung „Apykaí“ ist verstrichen, ohne dass etwas geschehen wäre. Das ist ein gutes Zeichen. Vielleicht auch deswegen, weil die Solidaritätsbekundungen für Damiana immer mehr werden. Gestern hat Dom Henrique Aparecido Lima, der Bischof von Dourados, die Retomada von Damiana besucht und seinen Beistand bekundet.

 

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DKA-Austria solidarisch mit indigenen Völkern.

Heute Nacht wurde auch das Solidaritätstransparent der Dreikönigsaktion fertig. Es wird in der Siedlung von Damiana aufgehängt und soll ein Zeichen der Solidarität aus Österreich sein. Mit unseren Wünschen und Gebeten schicken wir Mut und Energie von Vorarlberg bis Wien nach Apykaí.

Solidaritäts-Mahnwache in Apykaí

Damiana: Das Zittern geht weiter

Wir wissen wo wir hingehören“

Solidaritäts-Mahnwache in Apykaí

Zur  „öffentlichen Schulstunde über die Geschichte der Guarani“ auf der Bundesstraße sind rund 50 Personen erschienen. Und die sind dann auch über Nacht geblieben und haben auf Damiana und ihre Familie aufgepasst.

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Rund 50 Leute haben auf dem Land von Damiana übernachtet und auf die bedrohten Familien aufgepasst.

 

 

 

 

Ein toter und viele verletzte Indigene in der Region Dourados

Unterdessen eskaliert laut CIMI Info die Situation zwischen Fazendeiros und Indigenen. Gestern, am 14.6. wurde der 26-jährige Indigene Claudione Rodrigues Souza ermordet, sechs weitere Indigene mussten mit Schussverletzungen ins Spital eingeliefert werden, darunter ein 12-jähriges Kind mit Bauchschuss. Der Angriff der Fazendeiros ist eine Reaktion auf eine „Retomada“, einer neuen Landbesetzung. Die Gebiete, die den Guarani-Kaiowá zur Verfügung stehen sind viel zu klein um darauf und davon leben zu können. Darum versuchen sie immer wieder durch „Retomadas“ ihre traditionellen Gebiete zurück zu bekommen.

Damiana: Das Zittern geht weiter

Wir wissen wo wir hingehören“

 

 

Damiana: Das Zittern geht weiter

 

„Lasst Apykaí leben!“ steht auf dem Banner, mit dem die Besucher/innen Damiana und ihrer Guarani-Kaiowa-Gruppe Mut zusprechen. Sie haben vor, auch über Nacht zu bleiben, um die indigene Gemeinschaft zu unterstützen und um den Ernstfall einer gewaltsamen Räumung zu verhindern. Viele sind es nicht, die in Mato Grosso do Sul den Mut haben, ihre Solidarität mit den Indigenen zu zeigen, denn Ablehnung und Rassismus gegen die Guarani sind in der Region allgegenwärtig. Hier ist hauptsächlich Platz für die Monokulturen des Agrobuisness‘.

Unterstützung erhielt Apykaí gestern auch von über 80 Organisationen, sozialen Bewegungen, indigenen Vereinigungen und der katholischen Kirche. Sie alle unterzeichneten einen Solidaritätsbrief.

Heute um 10 Uhr brasilianischer Zeit (16.00 in Wien) gibt es eine öffentliche Vorlesung, eine Art Protest-Schulstunde zur Geschichte der Apykai an einem ungewöhnlichen Ort: die Bundesstraße vor der Siedlung von Damiana, jener Straße, an der ihre Angehörigen den Tod fanden.

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Mehr zum Thema.

Wir wissen wo wir hingehören“

Damiana zwischen den Gräbern
Damiana zwischen den Gräbern ihrer getöteten Angehörigen. Foto: Thomas Bauer

 

Nachdem sich die Landesregierung des Bundesstaates Mato Grosso do Sul geweigert hat, die Militärpolizei zur Räumung der 9 Guarani Kaiowá Familien im Tekoha Apyka´i einzusetzen, hat der Bundesrichter Fábio Kaiut Nunes den Justizminister Alexandre de Moraes um die Entsendung des Heeres ersucht.

Damiana Cavanha, Schamanin und politische Führerin der kleinen indigenen Gruppe, wehrt sich seit Jahren mit all ihrer Kraft gegen den übermächtigen Großgrundbesitzer der Usina São Fernando. Die Usina  gehört zur Bertin Gruppe und ist eine der größten amerikanischen Produzenten und Exporteure landwirtschaftlicher Produkte sowie Produkte tierischer Herkunft. Die Berton Gruppe ist Teil der Bumlai Gruppe (Eigentümer ist José Carlos Bumlai), die sich auf Rinderzucht sowie die Zuckerrohrproduktion spezialisiert hat. Schon 2010 lief sie Gefahr die Produktionslizenz zu verlieren, da weder Arbeits- noch Umweltrechte eingehalten wurden. Bumlai wurde 2015 im Zuge der Operação Lava Jato (auf deutsch etwa Autowäsche oder Operation Hochdruckreiniger zur Aufklärung von Korruption, in die Bauunternehmen, Politiker und mehrere politische Parteien sowie der Erdölkonzern Petrobras involviert sind) verhaftet.

Am 8.6. wurde Damiana der Räumungsbescheid zugestellt. Innerhalb von fünf Tagen muss sie mit ihrer Gruppe, den kleinen Streifen eingepfercht zwischen Hauptstraße BR 463 und Zuckerrohrfeld räumen. „Ich werde nichts unterschreiben. Ihr könnt ein Loch machen und uns alle eingraben, denn wir werden nicht weggehen!“ so Damiana  bei der Übergabe des Räumungsbescheids. Die Räumung wird zwischen 13. und 15. Juni erwartet. (Information: www.cimi.org.br)

Die Situation ist dramatisch. Die Gruppe reduziert, geschwächt. Sie leben unter Plastikplanen, holen Wasser im verseuchten Fluss.  Immer wieder gibt es Bedrohungen, 2x Brandanschläge und mittlerweile 8 tote Indigene, darunter drei Kinder Damianas und ein Enkel, die von den Bediensteten der Usina (Zuckermühle) vorsätzlich überfahren wurden.

Damiana kämpft um ihr traditionelles Land und um das Recht auf dem Land ihrer Vorfahren mit ihrer Großfamilie leben zu können.

Damiana im Interview  in der CIMI Zeitschrift Porantim im Mai 2016  http://www.cimi.org.br/site/pt-br/?system=news&conteudo_id=8744&action=read

Petition unterschreiben unter http://www.survivalinternational.de/emails/guarani-land